Unterwegs auf dem Dingle Way
Unterwegs auf dem Dingle Way

Unterwegs auf dem Dingle Way

Der Dingle Way ist ein Weitwanderweg auf der Halbinsel entlang der irischen Küste. Die Halbinsel wird auf diesem Weg einmal komplett umrundet. Man passiert Ortschaften, kommt an traumhaften Stränden vorbei und hat immer wieder ein wunderschönes Panorama. Insgesamt sollte man sich für den weg mindestens 8 Tage Zeit nehmen. Wir sind die 8 Etappen an Stück gelaufen. Ein Pausentag z.B. in Dingle wäre auf jeden Fall eine Option. Der Dingle Way ist definitiv ein Weg für den man sich Zeit nehmen sollte und die Ausblicke genießen sollte. Oft haben wir an den Stränden 20 Minuten Pause eingelegt um die Landschaft zu bestaunen. Einfach nur auf Strecke und Zeit setzen ist hier unserer Meinung nach nicht der richtige Weg.

Etappe 1

Tralee – Camp / Gehzeit: ca.5,5 / Distanz: 18,5 km / Höhenmeter: 385 hm

Die erste Etappe des Dingle Way führt uns hinaus aus der Stadt Tralee und hinein in eine typisch irische Landschaft aus grünen Hügeln. Entlang eines Kanals wandern wir bis zur Windmühle von Blennerville. Ab hier geht es über kleine Straßen bis zu einem Reiterhof. Nun wird der Asphaltweg zu einem Wanderweg. Auf halber Höhe eines Bergzuges verläuft der Dingle Way. Bis zum Ort Dingle verläuft parallel auch der Kerry Camino. Wer sich an der Kirche in Tralee ein Stempelheft holt, kann unterwegs Stempel sammeln und sich in Dingle eine Pilgerurkunde ausstellen lassen. Oberhalb des Ortes Camp verlassen wir den Dingle Way, um zu unserer Unterkunft, dem Junction House zu gelangen. Die erste Etappe ist geschafft. Zur Regeneration nehmen wir ein kurzes Bad im 15°C kalten Atlantik und abends gibt es im örtlichen Pub Cider und fangfrischen Fisch.

Etappe 2

Camp – Annascaul / Gehzeit: ca.5 h / Distanz: 20 km / Höhenmeter: 495 hm

Auf der zweiten Etappe starten wir mit einem kleinen Anstieg, um diese eben erklommenen Höhenmeter direkt wieder zu einem Fluss hinabzusteigen. Über den Fluss gelangt man von Stein zu Stein. Bei höherem Pegelstand ist dies nicht möglich und man muss über eine Straße den Fluss überqueren. Anschließend geht es über einen Pass auf die andere Seite der Halbinsel. Über einen Wirtschaftsweg geht es sanft bergab. An bzw. auf diesem Weg weiden viele Schafe, daher ist der Weg an einigen Stellen ziemlich mit Schafskot bedeckt. Ein Blick nach unten schadet hier also nicht, auch wenn die umgebende Landschaft eher dazu einlädt, diese zu bestaunen. Nach einem kurzen Gegenanstieg kommt bereits der Inch Beach näher – unser heutiges Ziel für die Mittagspause. Um zum Inch Beach zu gelangen, muss man ca. 10 Minuten zusätzlichen Weg in Kauf nehmen, aber dieser Umweg lohnt sich definitiv. Der Strand ist mit dem Auto befahrbar und es gibt ein Restaurant, in dem man seine Energiereserven wieder aufladen kann. Nach der Pause am Strand geht es erst einmal wieder bergauf. Von oben kann man das Ziel Annascaul bereits sehen. Der Weg dahin zieht sich allerdings noch fast eine Stunde. In Annascaul angekommen checken wir in unsere Unterkunft ein, duschen und ruhen uns ein wenig aus. Zum Glück kam der Regen erst am Abend. Der Weg in den Pub „Southpole Inn“ ist zum Glück nicht weit gewesen. Das „Southpole Inn“ wurde dem Antarktisforscher Tom Crean gewidmet, der aus Annascaul stammt. So lassen wir wieder mit Cider und leckerem Essen den Abend ausklingen.

Etappe 3

Annascaul – Dingle / Gehzeit: ca.5,5 h / Distanz: 23 km / Höhenmeter: 470 hm

Am nächstem Morgen hat sich der Regen wieder verzogen und die Sonne kommt langsam hinter den Wolken hervor. Nach ca. 5 km gelangen wir zur schön gelegenen Ruine von Minard Castle. An diesem Ort müssen wir einfach eine Pause einlegen. Von Minard Castle aus steigen wir einen Hügel hinauf und wandern weiter durch saftig grüne Wiesen, vorbei an Bauernhöfen und alten Friedhöfen. Als wir die Hauptstraße erreichen finden wir ein kleines Geschäft, welches Sandwiches belegt – Der perfekte Ort für eine Mittagsrast. Frisch gestärkt geht es auf ruhigen Straßen weiter Richtung der Ortschaft Dingle. In Dingle angekommen sind wir ordentlich am Schwitzen. Wer rechnet schon damit, dass man an Irlands Westküste bei fast 20 °C und Sonnenschein wandert. Aus diesem Grund gibt es ein Eis von Murphys zur Abkühlung. In der Touristeninfo holen wir uns gleich noch unsere Pilgerurkunden ab. Der Nachmittag / Abend verläuft dann, wie jeden Tag… Einchecken, Duschen, Ausruhen und lecker Essen gehen.

Etappe 4

Dingle – Dunquin / Gehzeit: ca. 6 h / Distanz: 23 km / Höhenmeter: 500 hm

Kurz nachdem wir Dingle verlassen wird es auch schon wieder ruhig. Der quirlige Hauptort der Halbinsel hat uns sehr gut gefallen, aber in der ruhigen Natur fühlen wir uns einfach wohl. Landschaftlich wartet heute die schönste Etappe auf uns. Zuerst wandern wir nach Vantry. Die Bucht von Vantry hat einen schönen Sandstrand auf dem wir die Wanderung fortsetzen. Anschließend geht es hoch hinaus. Oberhalb des Sleahead drive verläuft der Dingle Way. Hinter jeder Kurve bieten sich neue Ausblicke auf den rauen Atlantik. Am höchsten Punkt dieser Etappe taucht dann unterhalb Dunmore Head auf. Ebenso sehen wir einen wunderschönen kleinen Sandstrand. Der perfekte Ort, um die Füße im Wasser abzukühlen. Wir steigen also hinab zum Strand und machen eine ausgiebige Pause. Anschließend gehen wir noch ca. 3 km bis zu unserem Etappenziel Dunquin. Abends gibt es Pizza im westlichsten Pub Europas. Nach dem Essen spazieren wir zum Dunquin Pier. Das Pier ist ein bekannter Photspot auf der Dingle Halbinsel. Zum Glück sind wir abends fast allein und können den Sonnenuntergang bestaunen.

Etappe 5

Dunquin – Feohanagh / Gehzeit: ca. 4,5 h / Distanz: 20 km / Höhenmeter: 200 hm

Die fünfte Etappe wird von schönen Stränden bestimmt. Von Dunquin geht es über kleine Straßen bis zum Clogher Beach und anschließend weiter entlang etlicher Bauernhöfe. Links und rechts der Straße sind entweder Schilf, Trockensteinmauern oder Brombeersträucher. Die Aussicht auf diesem Stück ist also begrenzt. Nach einer gefühlten Ewigkeit taucht dann das Meer wieder auf. Wir umrunden die Ballyferriter Bay entlang der Strände einmal. Es geht über den Ballyferriter Bay Beach, den Wine Beach, den Gallarus Beach und den Ballinrannig Beach. Dann tauchen endlich die Häuser von Ballydavid auf. Da wir wissen, dass es am Abend in der Nähe keinen Pub gibt, haben wir den Tag so geplant, dass wir mittags einkehren. Für den Abend haben wir uns bereits in der Früh Sandwiches belegt. Heute heißt es also bereits mittags: Cider und leckeres Essen. Frisch gestärkt gehen wir die letzten Kilometer bis zu unserem Ziel am Doneen Pier. Der Weg verläuft entlang von Steinklippen direkt oberhalb des Ozeans. Die Aussicht auf das Meer und den Mount Brandon – der höchste Berg der Halbinsel – sind mal wieder ein Traum. Nach dem Einchecken, Duschen und Ausruhen – wie jeden Tag – machen wir uns diesmal auf den Weg zum Doneen Pier. Diesen wunderschönen Ort haben wir für uns allein. Wir beschließen unsere Sandwiches beim Sonnenuntergang zu Essen und die Zeit zu genießen, schließlich steht am nächsten Tag ein herausfordernde Etappe an.

Etappe 6

Feohanagh – Cloghane / Gehzeit: ca. 6 h / Distanz: 22,5 km / Höhenmeter: 740 hm

Die sechste Etappe soll Konditionell die anstrengendste Etappe werden, da wir heute über einen Sattel des Mount Brandon wandern müssen. Diesen Weg sollte man auch nur bei stabilen Wetterverhältnissen gehen. Alternativ muss man sich eine Transportmöglichkeit auf die andere Seite des Mount Brandon organisieren. Einen alternativen Wanderweg gibt es hier nicht. Wir haben Glück und können den Weg über den Mount Brandon gehen. Bis wir hinaufsteigen können, müssen wir etwa 7 km gehen. Ab einem Parkplatz steigen wir dann Stück für Stück auf. Wir sind überrascht, dass wir schnell vorankommen. Am Ende waren die 740 hm bergauf weniger anstrengend als gedacht. Als wir den Sattel erreichen ziehen erste dunkle Wolken auf und es weht ein starker Wind. Also werden wir oben keine lange Pause machen, sondern steigen gleich wieder ab. Durch tief hängende Wolken geht es immer weiter bergab. Wir müssen feststellen, dass der Weg nach unten anstrengender ist, als der Aufstieg. Da die Füße durch den Abstieg richtig brennen, entschließen wir uns den Bogen zur Brandon Bay auszulassen. Als der Abstieg geschafft ist, machen wir eine kleine Mittagspause um Energiereserven aufzufüllen und um die Füße ein wenig auszuruhen. Ab hier geht es über Asphalt bis nach Cloghane. In Cloghane kann man einen schönen, alten Friedhof mit Kirchenruine anschauen, was eine schöne Location zum Fotografieren ist. Abends läuft dann alles wieder ab wie immer.

Etappe 7

Cloghane – Fahamore Point / Gehzeit: ca. 3,5 h / Distanz: 17 km / Höhenmeter: 50 hm

Laut unseren Recherchen sollte Etappe sieben für uns recht entspannt werden. Kaum Höhenmeter und weniger Kilometer, als die letzten Tage. Allerdings haben wir die Naturgewalten nicht mit eingerechnet. Von Cloghane aus gehen wir an einer wenig befahrenen Straße bis zu einem riesigen Strand – dem Stradbally Beach. Hierbei handelt es sich um den längsten Sandstrand in Irland. Diesen Strand müssen wir einmal bis zum letzten Zipfel entlanglaufen. Wenn wir das Ende des Strandes erreichen, dann ist es nur noch ein Katzensprung bis zu unserer Unterkunft. Leider haben wir die Rechnung ohne den Wind gemacht. Ungeschützt am Strand mit Gegenwind eine Strecke von 11 km zurücklegen kostet dann doch mehr Kraft als gedacht. Zum Glück haben wir uns in der Unterkunft in Cloghane eine Lunchtüte mitgeben lassen. Nach 3,5 Stunden kommen wir, vom Wind total zerzaust, an unserer Unterkunft an. Am Nachmittag erkunden wir noch die Umgebung rund um das Harbour House und abends gehen wir im örtlichen Restaurant essen.

Etappe 8

Cloghane – Fahamore Point / Gehzeit: ca. 3,5 h / Distanz: 17 km / Höhenmeter: 130 hm

Als wir am Morgen unserer letzten Etappe aufwachen regnet es ununterbrochen. Uns kommt in den Kopf, dass wir uns so eigentlich das irische Wetter auf dem Dingle Way vorgestellt haben. In Ermangelung von öffentlichen Verkehrsmitteln müssen wir allerdings trotzdem los. In die Regenjacke eingehüllt starten wir in unsere letzte Etappe. Aufgrund des Wetters beschließen wir 17 km bis nach Camp zu gehen und von dort mit dem Bus nach Tralee zu fahren. Unser erster Zwischenstopp ist Castlegregory. Hier holen wir uns eine Stärkung im Supermarkt und können uns unter einem Vordach unterstellen. Der nächste Abschnitt des Weges geht am Strand entlang. Der Regen peitscht uns ins Gesicht und die Kraftreserven brauchen sich sehr schnell auf. Durch Regen und starken Gegenwind bechließen wir auf die Straße zu wechseln. Die letzten 5 km nach Camp laufen wir also entlang der stark befahrenen Hauptstraße. Endlich sehen wir das Ortsschild von Camp. In der örtlichen Tankstelle von Camp befreien wir uns schnell von unseren nassen Klamotten und gehen zur Bushaltestelle. Zum Glück kommt gleich ein Bus, wenn wir den nicht erreichen, dann müssen wir 2 Stunden warten. Und somit schließt sich der Kreis wieder, als wir Tralee erreichen.

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